Wer aber von »Impfdiktatur« nicht reden will, sollte auch von »Coronaleugnern« schweigen.

[Bereits vor Monaten geschrieben, (beinahe) veröffentlicht, dann aus irgendwelchen, heute unerfindlichen Gründen wieder zurückgezogen, bevor auch nur ein Exemplar verteilt wurde; und kürzlich aus dem Anlass einer Begegnung mit einem „Antifa“ am Rande einer Demo von Impfgegner*innen wieder gelesen, immer noch für relevant empfunden und daher nun erneut/endgültig veröffentlicht. Eine Abrechnung.]

Vollständige, unbeschwerte Freiheit gibt es nur mit Impfen. Ohne Impfen keine Freiheit – jedenfalls nicht so in der Form, wie wir es uns vor­stellen.

Markus Söder, ein Mann, der von Freiheit keine Ahnung hat

Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: „Ich bin der Faschismus.“ Nein, er wird sagen: „Ich bin der Antifaschismus.“

Ignazio Silone, Antifaschist und Kommunist, zitiert nach Francois Bondy

Warum nur, hatte die Antifa noch einmal das Robert-Koch-Institut nicht auf dem Schirm? Hat es ja bis heute nicht, sondern übte und übt sich vielfach sogar in seiner Verteidigung. Eine äußerst rätselhafte Angelegenheit: Schon die Benennung nach dem kolonialen Folterknecht Robert Koch sollte doch eigentlich den*die politisch korrekte Antifaschist*in zumindest auf die Palme bringen und was ist aus antifaschistischer Sicht erst zu einer Organisation zu sagen, die zentral am Holocaust und an den grausamen medizinischen Experimenten in den KZs beteiligt gewesen ist? Nun, wie es scheint, hat man da aus antifaschistischer Sicht entgegen aller Erwartungen doch nicht allzu viel einzuwenden. Wohl aber gegen jene, die dann doch etwas dagegen einzuwenden hatten, als das Dreiergespann aus RKI/WHO, Politik und WEF (ja, jenes World Economic Forum, das uns noch aus der Hochzeit der Antiglobalisierungsbewegung ein Begriff ist) vor über einem Jahr vor die Kameras sensationsgeiler Journalist*innen trat und verkündete, dass der Mensch dem Menschen von nun an ein Virus wäre und man deshalb folgerichtig die ganze Welt in ein Freiluftgefängnis verwandeln würde. »Coronaleugner«, »Schwurbler«, ja sogar »Faschisten« nannte man sogar jene Anarchist*innen, die sich der Sklavenmoral der maskentragenden, daheimgebliebenen, im Virenkrieg zur Abwesenheit mobilisierten Untertanen verwehrten und dabei in Taten und Worten den Vorschlag unterbreiteten, jenes Grenzregime weiter anzugreifen, das seine Checkpoints bis weit ins Landesinnere ausgeweitet hatte und sie dort nicht nur mit Soldat*innen und Polizist*innen, sondern auch mit Gesundheitsbehörden-Bürokrat*innen, Ärzt*innen, Wissenschaftler*innen und Denunziant*innen besetzt hatte.

Diesen Verleumdungen etwas zu entgegnen wäre mit Sicherheit verschwendete Mühe, es ist ja auch nicht so, dass es nicht bereits genügend Entgegnungen auf derart billige Diffamierungsversuche gegeben hätte, von denen meines Wissens nach bislang auf keine einzige jemals wieder geantwortet wurde. Die Zeit der Diskussionen scheint endgültig vorbei zu sein. Auch gut, endlich ist er da, der Bruch mit der Linken, es wurde ja auch Zeit. Und doch kann man nicht umhin überrascht zu sein, dass gerade in jenem Moment, in dem der Faschismus hinter seiner bürgerlichen Maske gewaltiger hervorblinzelt als selbst in Tagen rassistischer Pogrome (so sagt man doch, in der neomarxistischen Terminologie, oder?), jene Antifaschist*innen, die den Antifaschismus – und wer außer irgendwelchen noch verblödeteren Spinnern ist eigentlich nicht Antifaschist*in – zu ihrem Hobby, respektive Beruf erhoben haben, jene die das Antifaschist*in sein zu einer identitären Angelegenheit erhoben haben, jene die dazu neigen, an irgendwelchen Gedenktagen den Schwur von Buchenwald („Nie wieder Krieg – Nie wieder Faschismus“) herunterzubeten, als würden sie einen Rosenkranz aufsagen, sich in die virtuelle Marschordnung der Massen einreihen würden (aber in Zeiten der Massenmedien braucht eine Masse nun einmal nicht physisch zusammenzutreten), während es sogar einige ideologisch dem Nationalsozialismus nahe stehende Individuen dann doch ein wenig gruselt, beim Anblick dessen, was sie da immer als die ihre Sache verfochten hatten. Es wundert dabei vor allem, dass der Faschismus, so sehr er auch Kampfbegriff sein mag, doch soweit nicht begriffen wurde, dass er ein Phänomen der Massen ist, dass selbst wenn all die »Coronaleugner« tatsächlich Faschist*innen wären, was natürlich ein von Staat und Linken gleichermaßen verfochtenes ideologisches Hirngespinst bleibt, die von ihnen ausgehende, reale faschistische Bedrohung weit hinter dem zurückbleibt, was der von der Antifa weitestgehend gerechtfertigte und sogar verteidigte Staat im pandemischen Ausnahmezustand bereits repräsentiert und zur Anwendung bringt. Dass etwa Grenzen geschlossen, Flüchtende abseits der Blicke jener, die sich in ihren Wohnungen selbst eingesperrt hatten, vermehrt ins Meer zurückgestoßen wurden und dort verreckten, dass sich die Lage in den Lagern um die Außengrenzen der »Festung Europa« (eine nationalsozialistische Erfindung, die von der EU mit FRONTEX perfektioniert wurde) dramatisch verschärft hat, dass jene, die in Deutschland und anderswo ohne Papiere lebten aufgrund des Lockdowns gezwungen waren, ihre Existenz mehr als je zuvor aufs Spiel zu setzen, weil Schwarzarbeit ebenso wie weniger schwer kriminelle Wege der Geldbeschaffung von einem Tag auf den nächsten verunmöglicht wurde, ja dass selbst die dramatisch angestiegene sexuelle und nichtsexuelle häusliche Gewalt von jener selbsternannten antifaschistischen und antisexistischen Avantgarde mit »Durchhalteparolen« abgebügelt wurde, es beweist nicht nur die Privilegiertheit der Mitglieder einer vorrangig akademisch geprägten und orientierten, bürgerlichen Mittelschichts-Subkultur, deren Zweck es vor allem zu sein scheint, wissenschaftliche Karrieren hervorzubringen, die ich ja niemandem zum Vorwurf mache, außer sie*er ruht sich eben auf ihr aus, was immer eine Entscheidung ist, sondern vor allem auch, wie wenig selbst hinter einem ihrer zentralen Dogmen »Nie wieder Faschismus« wirklich steht.

Dem Antifaschist ist also der »Impfleugner« das, was dem Nationalsozialist der »Jude« ist, kann man das so sagen? Es wird mir sicherlich als Verharmlosung des NS ausgelegt werden. Sei’s drum, ich kann versichern, so ist es nicht gemeint, aber wen interessiert das schon. Beides sind Feindbilder auf die sich alle zutage tretenden gesellschaftlichen »Widersprüche«, oder eben jenseits eines teleologischen Weltbildes ausgedrückt, sozialen Konflikte fälschlicherweise zurückführen lassen. Beides sind Konstruktionen eines »Sündenbocks«, der selbst für die absurdesten Dinge verantwortlich gemacht wird. Und überrascht es da überhaupt noch, dass der Nationalsozialismus einen sogar gar nicht unähnlichen Hygienefimmel hatte, wie unsere lieben Antifas, die verkünden, »alle impfen« zu wollen? Aber bleiben wir bei unserem Vergleich: Der »Jude« ist dem Nationalsozialisten eine Krankheit im Volkskörper der arischen Rasse, die ausgelöscht werden muss. Gemeint ist damit freilich – auch gemäß der technologischen Möglichkeiten – die Vernichtung der Juden im Holocaust. Der »Impfleugner«, was in diesem Kontext »willentlich Ungeimpfter« bedeutet, ist der Antifaschistin des Corona-Regimes ebenfalls eine Krankheit, nicht im Volkskörper, denn sprachlich ist man heute versiert, ein nationalsozialistisches Vokabular zu vermeiden, auch wenn Victor Klemperer dem einen oder anderen Antifaschist*in da vielleicht schon noch eine Lektion erteilen könnte, sondern eben in der Gesellschaft. Gemeint ist aber das Gleiche, bereinigt um eine allzu antiquierte Rassentheorie, die allerdings jenen Eugeniker*innen überlassen wird, deren genetische Forschungseinrichtungen und transhumanistischen Biowaffenschmieden die Impfstoffproduktion übernommen haben. Auslöschen will der Antifaschist diese Krankheit innerhalb seiner Gesellschaft auch, nur denkt er dabei weniger an Vernichtungslager, sondern er erwärmt sich für diverse Ideen der »Durchimpfung« der Bevölkerung in kaum den Lagercharakter verbergenden Impfzentren oder gelegentlich auch durch »mobile Impfkommandos« oder er befürwortet den Rückgriff auf bereits etablierte ärztliche Infrastruktur, wo einem die Giftspritze als »kleiner Pieks« in der für jene, die bislang noch nicht zu Opfern ärztlicher Folter wurden, entspannteren hausärztlichen Atmosphäre verabreicht wird. Und sein Verhältnis zu »Zwangsimpfungen« ist ambivalent. Sowieso sei ja jede*r, die*der von »Zwangsimpfung« spricht ein*e verschwörungstheoretischer, -ideologischer oder -mythischer Spinner*in, denn es ist ja Fakt, das eine*n nichts dazu verpflichtet, sich impfen zu lassen. Moralischen Druck will man dann aber doch aufbauen und bezeichnet »Impfverweigerer« als »unsolidarisch« und gelegentlich auch als »asozial« (Ups, da hat sich das Nazivokabular eingeschlichen, aber es passt ja auch allzu gut), man macht sie dafür verantwortlich, dass das Leben nicht endlich wieder zu seiner präpandemischen (gewissermaßen könnte man auch präfaschistisch sagen, aber wie schon gesagt, wäre das ja bloß ein Kampfbegriff) Normalität zurückkehren könne und vereinzelt, aber immerhin doch von der restlichen Clique an »Antifas« unwidersprochen erwacht dann doch auch einmal der autoritäre Charakter bestimmter Zeitgenoss*innen zum Leben und es wird eine Zwangsimpfung gefordert oder angedroht. Und eigentlich kann man es sich ja in bestimmten Kreisen, in denen man eben nicht allzu viel hält, von den antifaschistischen Verteidigern des Bestehenden, doch ganz gut vorstellen, wie »Antifas« Seite an Seite mit Bullen »Aluhutträger*innen« durch die Straßen jagen, um ihnen mal eben den »kleinen Pieks« zu geben. Pogromstimmung gegen »Impfleugner«? Zumindest kann man nicht umhin, eine gewisse Tendenz zu bemerken. Und ich will hier noch einmal bemerken, dass der in diesem Absatz ausgeführte Vergleich zwar vielleicht einen provokanten Charakter haben mag und auf einer Gefühlsebene vielleicht auch implizit etwas vorwegnehmen mag, wovon hier nicht im Geringsten die Rede ist, dass aber eben der Prozess der Feindbild- und Sündenbockkonstruktion gemeint ist, wie sie von den neuantideutschen Fans des »strukturellen Antisemitismus« als Instrument des permanenten Nazi-Vergleichs auf beinahe jeder Ebene einer systemfeindlichen Kritik beispielsweise ebenso geübt wird, hier jedoch im Zusammenhang mit etwas steht, bei dem einige derjenigen, die hier als Zufluchtssuchend bei jenem Sündenbock des »Impfleugners« kritisiert werden, auch tatsächlich Anstalten machen, sich in die vom Staat gleichermaßen forcierte Verfolgung von »Coronaleugnern« einzureihen, nicht nur indem sie ihren Zwangsimpfungsphantasien freien Lauf lassen, sondern auch, indem sie bei Indymedia Kennzeichenlisten von »Coronaleugnern« veröffentlichen, ebenso wie auf Twitter interne, illegale Verabredungen zu Zusammenkünften an Öffentlichkeit und Polizei versnitchen und somit auch praktische Polizeiarbeit zur Verfolgung ihrer Feindbilder leisten. Und wenn auch die Verfechter*innen des nur allzu schwachsinnigen »Jeder Vergleich ist eine Relativierung«-Dogmas hier Einwände erheben mögen, so scheint mir eine nüchterne Betrachtung dieser Parallelen gewinnbringend in der Hinsicht, dass hier ein Prozess beleuchtet wird, der dringend auch hinsichtlich seiner potenziell faschistischen Dynamiken hinterfragt werden sollte, bevor man sich endgültig zu Mittäter*innen gemacht haben wird.

Denn just in diesem Moment findet eine politische Debatte darüber statt, ob es Zwangsimpfungen im wahrsten Sinne des Wortes in Zukunft nicht doch geben wird. Während andere westliche Regime bereits jenen finalen Schritt zu einer »Impfdiktatur« gewagt haben (»Mehr Diktatur wagen« wurde so ja schon zu Beginn der Corona-Ära wohlwollend in der bürgerlichen-liberalen Presse diskutiert), beteuern die deutschen Politiker*innen, dass sie dies für übertrieben hielten. Eine Beteuerung, die dieselben Politiker*innen übrigens auch zwei Tage vor dem bundesdeutschen Lockdown über ihre Heralde auf allen Kanälen verkünden ließen, während sie gar nicht allzu sehr in den Hinterzimmern darüber konspirierten, wie der Lockdown am besten zu bewerkstelligen wäre. So oder so, ob der fast schon zum Stil gewordene politische, plötzliche Stimmungswandel nun noch einsetzen wird oder nicht, ist bereits klar, dass »keine Zwangsimpfungen« bedeutet, dass es kein Gesetz gibt, dass Impfungen verpflichtend macht, wohl aber, dass all jene, die ihre Arbeitsplätze behalten wollen, wobei Wollen hier ja auch nur eine illusionsbehaftete Form des Müssens ist, all jene, die es sich nicht leisten können werden, wann immer sie am öffentlichen Leben teilnehmen – oder zur Arbeit/in die Schule/aufs Amt gehen – wollen, den offenbar bald wieder kostenpflichtigen Test zu absolvieren, all jene, die als Ungeimpfte von weiten Teilen des öffentlichen Lebens ausgeschlossen sein werden, all jene die reisen wollen, ohne dabei quarantänisiert zu werden, all jene, die den Stress nicht aushalten, (noch zusätzlich) in ständiger Angst vor einer Kontrolle leben zu müssen, bei der sie auffällig werden, all jene, die den moralischen Druck ihres Umfeldes nicht aushalten, usw., sich auch gegen ihren eigentlichen Willen »freiwillig« werden impfen lassen. Es ist eine Art orwellscher Doppelsprech, der uns aus den realsozialistischen Diktaturen überliefert ist, auf den sich jene zurückziehen, die da behaupten, »Zwangsimpfungen gibt es nicht« und selbst dabei wird konsequent die Erfahrung jener ignoriert, die trotz jeder »Freiwilligkeit« dennoch immer zwangsweise geimpft werden, etwa Minderjährige und anderweitig Entmündigte, Flüchtende in Lagern, Gefängnisinsass*innen oder auch gewöhnlich Arztbesucher*innen, die sich der ärztlichen Selbstverständlichkeit, einfach über die Körper ihrer Patient*innen zu bestimmen, ohne sich dabei groß zu erklären, nicht so einfach widersetzen können.

Dabei ist es alles andere als ein »kleiner Pieks«, der einer*m da verabreicht wird. Gentechnisches Gift mit bislang unerforschten Langzeitwirkungen und ebenfalls unterdurchschnittlich erforschten Nebenwirkungen wird einer*m da in den Oberarmmuskel injiziert, ein Gift, das tief in die Prozesse unseres Organismus eingreift. Das immer schon imaginäre »Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper«, wie es sich etwa in der Parole »My Body, My Choice« manifestiert und auch in das kollektive Antifa-Bewusstsein gebrannt hat, es würde selbst dann ausgehebelt werden, wenn es sich um einen »kleinen Pieks« handeln würde, aber das muss ohnehin ernsthaft bezweifelt werden! Eine gigantische Zahl an sogenannten »Health Impact Events« lässt sich als ein statistisches Phänomen nicht einfach eben wegleugnen, selbst damit nicht, dass kein eindeutiger kausaler Zusammenhang zur Impfung konstruiert werden kann. Aber was soll ich den, wenn überhaupt vorrangig darin, als Sozialwissenschaftler*innen Statistiken in ihrem Sinne zu fälschen, ausgebildeten, linken Akademiker*innen, mit mathematischen Erläuterungen oder gar naturwissenschaftlichen und wissenschaftstheoretischen Grundannahmen kommen? Ich bin es durchaus Leid, die Wissenschaftler*innen dieser Welt auf die nur allzu zahlreichen und offensichtlichen Widersprüchlichkeiten ihrer eigenen Denksysteme aufmerksam zu machen. Man kann sich ja selbst die verschiedenen Studien zu Gemüte führen, die die Impftoten als eine Art von in der Heimat gefallenen Kriegshelden neben den Coronatoten der Front auflisten. Und man mag daraus welchen Schluss auch immer ziehen. Egal welchen Schluss man daraus jedoch ziehen mag: Wer behauptet, es wäre nur ein »kleiner Pieks« und man solle sich doch nicht so anstellen, der argumentiert in der Logik eines Autoritären, in jener Logik, die das Individuum der Gesellschaft unterordnet, in jener Logik des Gemeinwohls und der Moral, die von Kolonialismus bis hin zu jeder totalitären Diktatur so gut wie jeden Genozid der letzten hunderten Jahre gerechtfertigt hat.